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48 Künstler malen, was ihnen gefällt

 Wenn zur Kunstwerkstatt nach Oberrod gerufen wird, kommen die Besucher aus allen Ecken Thüringens gern hierher. Die tollen Werke, die an diesem Tag entstehen, gehen bald als Ausstellung auf Tour.

Von Cornell Hoppe

Oberrod – Punkt für Punkt setzt Nadine Stock mit dem Pinsel auf ihr Bild. Ein sonnengelber Hintergrund, davor ein hübscher, blauer Elefant. Einmal rings um das Tier verläuft die Linie aus roten und grünen Punkten. “Wie es uns gefällt“ lautet in diesem Jahr das Motto der Kunstwerkstatt. Die Teilnehmer können sich bei der Motivwahl also völlig austoben und tun das auch. Nadine gegenüber sitzt Martin Günther. Wie Nadine arbeitet er sonst in der Oberroder Werkstatt, einem Zweigteil der Stiftung Reha-Zentrum Schleusingen. In den vergangenen zwei Jahren hat er den ersten Preis der Malwerkstatt abgeräumt. „Ich male schon seit der Grundschule gerne“, erzählt der junge Mann. Sonst malt er lieber Menschen und künstlerische Dinge. Stolz zeigt er Zeichnungen und Arbeiten auf dem Display seines Handys. „Diesmal hab ich mir überlegt, eine Kirche und Häuser zu malen, die dann in der Wasserspiegelung zu sehen sind.“ Dadurch, dass er bei der Natur im Hintergrund die Farbe aufgetupft hat, wirkt das Bild sehr plastisch. Und während Nadine ihren Elefanten vorab auf die Leinwand gezeichnet hat „wegen der Größe“, hat Martin einfach drauflos gemalt. Die Arbeiten der beiden schaffen es auch in diesem Jahr wieder unter die ersten drei Plätze. Nadine wiederholt den dritten Platz vom Vorjahr. Martin Günther kann sich über den ersten Platz freuen. Drei mal hintereinander hat er ihn nun abgeräumt. Die Kunstwerkstatt findet bereits im elften Jahr statt und sie ist eine Besonderheit weit und breit. Aus 16 Werkstätten kommen die Teilnehmer dieses Mal. Je Werkstatt sind drei Künstler und ein Betreuer dabei. Eine Zahl, die überschaubar bleibt und nicht größer werden soll, erzählt Steffen Roßbach, der die Werkstatt in diesem Jahr organisiert hat. Im künstlerischen Bereich ist sie der Höhepunkt des Jahres. Dabei wird in Oberrod schon seit einigen Jahren begleitend zur Arbeit in den Werkstätten künstlerisch gearbeitet. Malerei und Gestalten mit Holz oder Keramik stehen im Vordergrund. Aktuell haben sich die Künstler mit den Werken von Friedensreich Hundertwasser auseinandergesetzt und erstellen selbst Werke, die sich der Bildsprache Hundertwasser annehmen. Auch für die Mitarbeiter aus der Trusetaler Werkstatt ist das Ereignis in Oberrod ein echter Höhepunkt des Jahres, erzählt Betreuerin Jana Fräbel. „Wir freuen uns da das ganze Jahr drauf, weil die  Veranstaltung ziemlich einzigartig ist.“ Die Hobbymalerinnen Susanne Zielke und Heike Mönchmeier gehören fest zum Stamm, wenn man gemeinsam nach Oberrod aufbricht. Schon vorab wurde nach Motiven gesucht und sie auch schon vorab ausprobiert, erzählt Jana Fräbel. Susanne Zielke hat sich dieses Mal einen schönen roten Sonnenuntergang ausgesucht. „Weil das Motto „Wie es uns gefällt“ heißt, habe ich mir das Bild ausgesucht“, sagt sie. „Mein Freund und ich lieben Sonnenuntergänge und darum male ich uns da noch mit drauf“, erklärt sie. Heike Mönchmeier hat sich ein Bild von Orchideenblüten mitgebracht und malt diese gewissenhaft nach und fügt mit gekonnten Pinselstrichen die Schattierungen eines Blütenblattes hinzu. Sie hat selbst viele Orchideen zu Hause und mag diese Pflanzen sehr, darum habe sie dieses Motiv gewählt. Noch während die Künstler bei der Sache sind, schauen sich die Jury-Mitglieder schon um. „Ich halte schon nach hoffnungsvollen Favoriten Ausschau“, sagt Malerin und Grafikerin Gabriele Just. Und sie werde jedes Jahr von Neuem überrascht, bekennt sie. „Besonders bewundere ich, wie zielsicher sie zu Werke gehen“, sagt sie. Die Jury besteht insgesamt aus fünf Leuten. Sie schauen bei den Bildern nach Originalität, aber auch nach der Ausführung, der Farbigkeit oder wie das Bild insgesamt wirkt. Nach dem Wettbewerb werden die Bilder wieder zu einer kleinen Ausstellung zusammengefasst, die von den Werkstätten angefordert werden kann und die dann die Runde macht. Aber auch im Brandtsköppshaus in Hinternah werden die Arbeiten beispielsweise zu sehen sein, erklärt Steffen Roßbach. Der Organisator dankt vor allem der Landesarbeitsgemeinschaft für eine großzügige Förderung über 500 Euro, die die Werkstatt ermöglicht. „Und natürlich sagen wir allen danke, die sich hier bei der Durchführung mit engagiert haben.“

Die Gewinner

  1. Platz – Martin Günther (Schleusingen)
  1. Platz – Enrico Kühn (Ilmenau)
  1. Platz – Nadine Stock (Schleusingen)