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Das Haus „Lichtblick“ ist leergezogen.

Das Haus „Lichtblick“, das Schleusinger Alumnat, ist leergezogen. Wo bisher unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht waren, ziehen in zwei Wochen Internatsbewohner aus dem Reha-Zentrum ein.

Schleusingen – Die Stiftung Rehabilitationszentrum „Thüringer Wald“ übernimmt den Mietvertrag für das Haus „Lichtblick“ in Schleusingen. Es wird für das gesamte bevorstehende Jahr als Ausweich-Zuhause für die Jugendlichen der beruflichen Rehabilitation dienen, die im Internat auf dem Gelände des Reha-Zentrums in Schleusingen untergebracht sind. Dort nämlich müssen sie raus, denn das Gebäude wird saniert.

Die Stoßzeiten der sogenannten Flüchtlingskrise sind vorbei. So schätzt es auch Stiftungsvorstand Kai Michaelis ein. Eine aus der Not heraus entstandene Bietergemeinschaft mit dem Hildburghäuser Bildungszentrum (HBZ), dem Diakonischen Werk „Henneberger Land“ in Suhl und der Stiftung Rehabilitationszentrum „Thüringer Wald“ hatte das Haus „Lichtblick“ in Schleusingen seit 2015 als Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betrieben. 30 Plätze waren dort eingerichtet worden. Hinzu kamen noch einmal zehn im Wohnheim des HBZ in Hildburghausen.

Zuletzt lebten im Haus „Lichtblick“ noch knapp über zehn junge Leute. Doch die sind nun in der vergangenen Woche umgezogen. „Wir sind an unsere Grenzen gestoßen“, erzählt Kai Michaelis. Es seien immer weniger geworden. „Im Wohnheim in Hildburghausen existiere noch eine Wohngruppe. Und diese jungen Menschen werden wir weiter betreuen, bis wir nicht mehr kostendeckend arbeiten können“, unterstreicht Michaelis. Er erinnert sich noch an die Anfänge. Im Landkreis galt es, möglichst schnell, viele Leute unterzubringen Damals suchte die Stiftung händeringend Personal für die Betreuung. Personal, das sich erst einmal zu einem Team zusammenfinden musste – und das sich dazu völlig neue Aufgabenbereiche erarbeiten musste. Zwischenzeitlich waren alle Stellen besetzt. Doch es war eine schwierige Aufgabe, der sie sich gestellt hatten: Es ging um Integration. „Doch für viele Bewohner fehlt die Perspektive in Deutschland“ weiß Michaelis. Und, fügt er hinzu, wie wolle man einem Menschen Mut machen, wenn die Perspektive fehlt? „Die Arbeit im „Lichtblick“ war mit vielen Reibungsverlusten und Spänen verbunden“, sagt er rückblickend.

Nun gibt es Probleme anderer Art. „Es ist eine Unsicherheit bei den Mitarbeitern zu spüren“, bringt es Michaelis auf den Punkt. Doch er fügt schnell an: Zwar werde das Personal im Haus „Lichtblick“ so nicht mehr benötigt, doch: „Jeder der das möchte kann bei uns bleiben.“ Einige seien bereits an anderen Bereichen eingesetzt. „Niemand der sich nicht unbedingt beruflich verändern möchte muss uns verlassen“, sagt sich Michaelis. Der Stiftung sei die Entwicklung gerade zum jetzigen Zeitpunkt zupass gekommen. „Ab Mai sanieren wir das Internat der beruflichen Reha“, erzählt er weiter. Und das sollte eigentlich in zwei Abschnitten erfolgen.

Die Internatsbewohner hätten erst in einem Teil des Hauses zusammenrücken müssen und für den zweiten Bauabschnitt im anderen. „Es wäre alles sehr eng geworden“, weiß der Stiftungsvorstand. Nun kommt alles anders: Mit dem Haus „Lichtblick“ gibt es nun ein Ausweichobjekt, in dem alle für die Bauzeit untergebracht werden können. Und: Das Projekt kann in einem Stück durchgezogen werden.

Es gibt also einen „Lichtblick“ fürs Internat. Mit der städtischen Wohnungsgesellschaft als Vermieterin habe die Stiftung bereits alles geregelt. „Für uns ist es alles in allem ein prima Timing und eine gute Lösung.“ Vermutlich im Sommer 2019 wird das sanierte Wohnheim auf dem Gelände des Reha-Zentrums in Schleusingen wieder eröffnen. Michaelis runzelt die Stirn. Er betont das Wort „vermutlich“. Und das kommt nicht von ungefähr, denn das Internat befindet sich in einem alten Gebäudeteil. Und da wisse man nie, was man findet. Doch die „Ausschreibungen laufen gut“, sagt er, erste Verträge mit Baufirmen seien bereits abgeschlossen. Auch diesmal setzt die Stiftung auf Fachleute aus der Region. „Wir versuchen regionale Partner zu finden und wollen selber auch-wie immer-ein fairer Partner sein“, sagt Michaelis. Finanziell sieht es momentan ebenfalls gut aus. „Wir bewegen uns im Rahmen“, sagt Michaelis kurz. Im Haus „Lichtblick“ wird derzeit noch renoviert, sodass der Einzugstermin gehalten werden kann. Doch auch hier zeigt sich Kai Michaelis optimistisch.