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Zu einem Tag der offenen Tür hatte das Rehabilitationszentrum Thüringer Wald in Schleusingen eingeladen. Stargast war ein kleiner Lokführer.

Schleusingen – Schnell hatte sich am Samstag die Aula gefüllt, als Stiftungsvorstand Kai Michaelis am Tag der offenen Tür Besucher und Gäste zu einem kleinen Kulturprogramm einlud. Schon dieser Auftakt zeigte eindrucksvoll, was hier bei der beruflichen wie sozialen Rehabilitation vieler Menschen geleistet wird. Mit welcher Spielfreude diese den kulturellen Auftakt bestritten, der Funke dabei schnell auf das Publikum übersprang, das war von enormer emotionaler Wirkung. „Wir sind so groß“, so sangen zum Auftakt einige Bewohner vom Haus an der Nahe, ehe die Bewohner vom Haus am Eichenhof mit einem Flötenspiel erfreuten. Unstrittiger Höhepunkt dann jedoch die Aufführung des Theaterstücks „Jim Knopf“ durch Vertreter der Lindenschule. Da tuckert Lukas mit seiner Tenderlokomotive Emma gemeinsam mit Jim Knopf durch das Lummerland, sie lernen König Alfons den Viertelvorzwölften kennen, müssen einige riskante Abenteuer bestehen, so als sie dessen Tochter aus der Macht des bösen Drachen befreien und am Ende dann alle von ihm gefangenen Kinder ihren Eltern zurückgeben können. Natürlich geht ein richtiges Märchen immer gut aus, doch ehe es so weit war, fieberten alle kleinen und großen Zuschauer voller Spannung mit. Als die Lokomotive Emma am Ende sogar von der Bühne herab in den Zuschauerraum kam, einige Kinder aus dem Publikum darauf mitfahren durften, war für viele das Glück vollkommen. Vier Wohnheime gehören zum Rehabilitationszentrum Thüringer Wald und ein Internat, wie Stiftungsvorstand Kai Michaelis im Gespräch mit Freies Wort erläutert, dazu ein Kinderheim und eine Schule, eine Werkstatt für behinderte Menschen, eine Wäscherei, eine Gärtnerei, das Objekt „Domino“ in Suhl, eine Tagesbetreuung für schwerst-mehrfach behinderte Menschen. 260 Mitarbeiter stehen zur Betreuung dieser Menschen bereit, so Kai Michaelis, doch wie viele Klienten – von Patienten mag er nicht sprechen – von diesen betreut werden, da kommt nicht sofort eine genaue Zahl. „Das kommt darauf an, wie man zählt“, sagt er, „ob man nur die zählt, die ständig bei uns wohnen und versorgt werden, oder auch die, die noch selbstständig wohnen und nur zur Tagesbetreuung zu uns kommen, hier arbeiten oder lernen. Da kommt man schnell auf 400 Menschen, die wir umsorgen.“ Nach dem offiziellen Programm in der Aula nahm das bunte Treiben auf dem gesamten Gelände seinen Lauf. Alle Türen der Einrichtung waren – getreu dem Motto- den ganzen Tag über geöffnet. Am Nachmittag kamen die in den Wohnheimen dazu, damit sich die Angehörigen sowie Gäste und Freunde der Einrichtung auch dort ein eigenes Bild machen können. „Der Einzugsbereich ist längst überregional, nicht nur aus Südthüringen“, erzählt Kai Michaelis, „bei mancher speziellen Betreuung sind wir einige der wenigen Einrichtungen, die sie anbieten können. Deshalb wird dieses Angebot auch bundesweit genutzt.“

Zweimal im Jahr öffnen sie all ihre Türen, damit sich jeder sein eigenes Bild von der Betreuung seiner Angehörigen machen kann – im Sommer in Schleusingen und mit einem Weihnachtsmarkt später dann im Objekt Oberrod. Beide Veranstaltungen sind längst zu einem Besuchermagnet geworden, werden auch von denen gern besucht, die keine Angehörigen hier haben. Abwechslungsreich war an diesem Samstag das ganztägige Rahmenprogramm. Angefangen von der Besichtigung aller Bereiche, dem Pflanzenverkauf in der Gärtnerei und anderer Produkte der Bereiche der Stiftung, Minigolf und Kinderschminken, Malstraße und Bastelecke, Fahrtraining mit der Fahrschule Dobberkau und Fahrten mit der Freiwilligen Feuerwehr Schleusingen. Auch für die kulinarische Versorgung hatte sich die Stiftung – richtiger Dorfner Menü – mehr einfallen lassen als die traditionelle Bratwurst.

– von Wolfgang Swietek