036841 26-0 info[at]reha-schleusingen.de                                                       

Eine Geschichte aus einem ganz besonderen Buch haben die Suhler Schüler zum Aktionstag zu Gleichstellung von Menschen mit Behinderung gehört- vorgelesen von Sehenden und Blinden.

Suhl – Mit Büchern kennen sich die Jungen und Mädchen der Klasse 2c der Himmelreich-Grundschule aus. Alle vier Wochen sind sie Gäste in der Stadtbücherei, lesen und hören Geschichten und Märchen. So auch am gestrigen Freitag. Allerdings war das Buch, das die Schüler zuerst einmal inspizieren und betasten durften, ein ganz Besonderes. „ Da sind Noppen drin, das ist Blindenschrift“, erkannten die Kinder sofort und zogen Parallelen. „Im Fahrstuhl habe ich so etwas auch schon mal gesehen“, sagte ein Mädchen. Zum Aktionstag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung  hatte Renate Kremser, die Vorsitzende des Behindertenbeirats, zwei dieser Bücher in den Lesewürfel mitgebracht. „Es sind drei Bücher in einem“, erklärte sie den Kindern. Denn neben der Brailleschrift für Sehbehinderte war die Geschichte von der bunten Bande und dem Fahrraddiebstahl auch in einfacher Sprache und mit vielen bunten Bildern gedruckt worden – sodass sie Menschen mit und ohne Behinderung lesen, verstehen und ihre Freude darin haben konnten. Als Vorleser hatte Renate Kremser verschiedene Paten gewinnen können – darunter den designierten Suhler Oberbürgermeister André Knapp und Bürgermeister Klaus Lamprecht. Auch für Erika Och vom Blinden- und Sehbehindertenverband Suhl/Hildburghausen war es dank der Brailleschrift im barrierefreien Kinderbuch kein Problem, den Schülern etwas vorzulesen. Spielerisch glitten ihre Finger über die Erhöhungen. Gespannt hörten die Schüler zu.

Mit Rollstuhl-Teststrecke

Fingerspitzengefühl war außerdem vor der Stadtbücherei gefragt. Dort hatten drei Mitarbeiter der Suhler Verkehrswacht einen Tast- und Bewegungsparcours aufgebaut. Eine Herausforderung lag im Überwinden des Rollstuhl-Parcours. Die Grundschüler hatten allerlei Schwierigkeiten, die orangenen Pylonen stehen zu lassen. Auch die Mitarbeiter des Förderzentrums Domino begrüßten die Kinder und viele andere Interessierte anlässlich des Aktionstages und öffneten ihre Räume. Vor allem die Snoezel-Räume mit ihren Licht- und Sound-Effekten, einem Wasserbett und einer Schaukel faszinierten die Kinder, erzählt Gruppenleiterin Constanze Kittelmann. Im Time-Out-Raum, der rundherum mit weißem Polster überzogen ist, konnten die Kinder ausruhen, den Klängen lauschen und eintauchen in eine an die Wand projizierte Unterwasserwelt.

Von Anica Trommer